Forschungswerkstatt mit den Universitäten Zürich und Wien
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Auf einer Forschungswerkstatt zu «Wissen und Können – Theorie und Praxis – Anspruch und Realität» fand am Institut für Erziehungswissenschaft der UZH ein kollegialer, fachlicher Austausch zwischen den Hochschulen statt.
Auf die Einladung von Prof. Franziska Felder (Arbeitsbereich «Inklusion und Diversität») des Instituts für Erziehungswissenschaften der Universität Zürich (UZH) nahm Prof. Pierre-Carl Link an einer Forschungswerkstatt teil. Die Forschungswerkstatt organisierte die UZH in Kooperation mit dem Arbeitsbereich «Psychoanalytische Pädagogik» des Instituts für Bildungswissenschaft der Universität Wien (Prof. Wilfried Datler).
Unter dem Thema «Wissen und Können – Theorie und Praxis – Anspruch und Realität» vollzogen sich empirische und legitimationstheoretische Annäherungen an drei Spannungsfelder bildungswissenschaftlicher Forschung. Vom 13.–14. Januar 2023 kam eine Delegation mit Nachwuchswissenschaftler:innen der Universität Wien unter der Leitung von Prof. Wilfried Datler, Prof. Georg Hans Neuweg der Johannes-Kepler-Universität Linz, Dr. Hannes Ummel von der Pädagogischen Hochschule Zürich sowie Prof. Pierre-Carl Link als Vertreter der HfH an der UZH zusammen und diskutierten mit Franziska Felder und ihrem Team unterschiedliche Zugänge in Forschung und Lehre, die eine Theorie-Praxis-Relationierung zum Ziel haben.
Den Auftakt bildete der Vortrag «Zwischen Integration und Differenz: Das ungeklärte Verhältnis zwischen Wissen und Können in pädagogischen Berufen» von Prof. Dr. Georg Hans Neuweg. Dieser Einstieg hat bei allen einen bleibenden Eindruck hinterlassen, auf den man sich im Verlauf der Arbeitstagung immer wieder diskursiv beziehen konnte. Im Wiener Projekt «TheoPrax» wurde der leitenden Frage «Wie wichtig ist die mentale Repräsentation der praxisleitenden Bedeutung wissenschaftlicher Theorien und Konzepte in psychosozialen Handlungsfeldern?» von Bernadette Strobl und Wilfried Datler nachgegangen. Franziska Felder präsentierte erste kritische Gedanken auf die Wahrnehmung, dass die UN-Behindertenrechtskonvention u.a. in wissenschaftlichen Studien als Ersatztheorie Anwendung findet. Sie skizzierte damit unter anderem Gründe und Folgen einer problematischen Entwicklung in der inklusiven Pädagogik. Margit und Wilfried Datler referierten eine Annäherung an Organisationen unter Berücksichtigung von Emotionen und organisationsdynamischen Prozessen. Den Abschluss bildete ein Beitrag der PHZH zu Möglichkeiten und Grenzen von Kasuistik an einer Pädagogischen Hochschule aus Sicht des strukturtheoretischen Ansatzes nach Oevermann.
Ausklang der zweitägigen Forschungswerkstatt.
Der fachliche, kollegiale und zeitintensive Austausch in einer kleinen Gruppe zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Schweizer und Österreichischen Hochschulen wurde – im Vergleich zu den mitunter kleinen Zeitfenstern grosser Tagungsformate – als sehr gewinnbringend und konstruktiv wahrgenommen, sodass er an der Universität Wien und Zürich weitergeführt werden soll – mit offenem Ergebnis und Freiraum für neue Diskursformationen.
Autor: Pierre-Carl Link, Professor für Erziehung und Bildung im Feld sozio-emotionaler und psychomotorischer Entwicklung