Evaluation des Mentoringprogrammes «Ithaka»

Kategorie Projekt

Ausgangslage und Ziele

Für viele Schulabgängerinnen und Schulabgänger ist es schwierig, in Berufsleben und Arbeitswelt Fuss zu fassen. Besonders betroffen sind Jugendliche, denen das für die Lehrstellensuche wichtige Beziehungsnetz und notwendige Know-how fehlt. Verschiedene Massnahmen - wie auch in neuster Zeit Mentoring-Programme - befassen sich damit, wie diese Jugendlichen beim Berufseinstieg am besten unterstützt werden können. Beim Mentoring werden die Jugendlichen mit erfahrenen Berufsleuten zusammengeführt, welche ihre Mentees bei der Lehrstellensuche in fachlicher, methodischer und persönlicher Hinsicht fördern. Mentorinnen und Mentoren arbeiten dabei auf ehrenamtlicher Basis.

In verschiedenen Kantonen werden entsprechende Pilotprojekte durchgeführt. Das Pilotprojekt «Ithaka» der Berufsberatung vom Kanton Zürich, welches vom Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) finanziell unterstützt wird, bietet für rund 260 Jugendliche Mentorats-Plätze an. Das Projekt sollte im Zeitraum von 2006 bis 2009 in ein flächendeckendes Angebot überführt werden. Die Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik (HfH) wurde beauftragt, das Projekt «Ithaka» zur Qualitätssicherung zu evaluieren.

Projektleitung

Kurt Häfeli Titel Prof. Dr. em.

Funktion

Ehemaliger Leiter Forschung und Entwicklung

Fakten

  • Dauer
    08.2008
    07.2009
  • Projektnummer
    5_14

Projektteam

Fragestellung

Mit der Untersuchung sollte vor allem überprüft werden, welches die optimalen Projektstrukturen sind, damit so viele Jugendliche der Zielgruppe als möglich eine Anschlusslösung finden. Folgende Fragen standen dabei im Zentrum: Wie werden die Rahmenbedingungen des Projektes von verschiedenen Kreisen beurteilt? Macht die Projektstruktur aufgeteilt nach vier Regionen Sinn? Wie läuft die Zusammenarbeit mit der öffentlichen Berufsberatung? Welche Jugendlichen werden dem «Ithaka»-Projekt zugewiesen und sind es die «richtigen» Auswahlkriterien? Ist «Ithaka» günstig und wirksam, auch im Vergleich zu anderen Mentoringprojekten?

Methodisches Vorgehen

Die Daten wurden anhand verschiedener methodischer Zugängen erhoben. Zum einen wurden Leitfadeninterviews mit verschiedenen Personenkreisen durchgeführt. Durchgeführt wurden Gespräche mit Fachbereichsleiterinnen und -leitern, regionalen Geschäftsleiterinnen und -leitern, Berufsberaterinnen und -beratern, Mentorinnen und Mentoren.

Zum anderen wurde eine Vollerhebung aller an «Ithaka» teilnehmenden Mentorinnen und Mentoren mit einem schriftlichen, internetbasierten Fragebogen durchgeführt (N = 83). Die Befragung der Mentorinnen und Mentoren erfolgte damit sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht.

Die Gruppe der Mentees wurden durch eine Dossieranalyse erfasst und in ihren soziodemographischen Merkmalen beschrieben.

In Fallanalysen wurde abschliessend die Tandemsituation vertieft beobachtet und die Zufriedenheit sowie die Verbesserungsaspekte bei Mentees, Eltern, Lehrpersonen und Berufsbildnerinnen und -bildnern erfragt.

Ergebnisse

Das Angebot Ithaka wird von vielen Seiten geschätzt. Mentoringprogramme werden allgemein als sinnvolle und kostengünstige Angebote für lehrstellensuchende Jugendliche beurteilt. Die Zielgruppe besteht hauptsächlich aus Jugendlichen mit Sek B-Abschluss, bei welchen eine spezielle Familiensituation vorliegt (z.B. Eltern können bei der Berufswahl nur wenig Unterstützung bieten).

Zwei Drittel der Jugendlichen steigen nach dem Mentorat in eine berufliche Grundbildung ein, 17% haben ihr Mentorat abgebrochen und 15% eine sogenannte Zwischenlösung gefunden. Verglichen mit anderen Programmen zur Optimierung des Übergangs von der Schule in den Beruf entspricht dies einer hohen «Erfolgsquote». Die höhere Erfolgsquote könnte auch durch die Auswahlkriterien der Jugendlichen bei der Aufnahme mitbedingt sein; schulisch ganz schwache Jugendliche oder solche mit grösseren Problemen werden in der Regel nicht aufgenommen. Bei einem drohenden Abbruch des Tandems sollten systematisch Alternativen für das Mentee überlegt und gesucht werden. Vielerorts wird ausserdem gewünscht, dass die Begleitung der Jugendlichen länger als bis zum Finden einer Lehrstelle andauern soll und auch während der Berufslehre ein geeignetes Angebot sein könnte.

Bei der Gruppe von Mentorinnen und Mentoren handelt es sich um Personen, welche sich durch ein höheres Ausbildungsniveau auszeichnet. Viele üben/übten beruflich einen Beruf aus, bei welchem die Arbeit mit Menschen im Vordergrund steht (z.B. als Lehrperson, Erwachsenenbildner, Coach, Führungskraft). Erfahrene Mentorinnen und Mentoren sind bei der Begleitung ‚erfolgreicher'. Daher empfiehlt es sich, Mentorinnen und Mentoren langfristig zu binden. Mentorinnen und Mentoren schätzen zudem ein breites Weiterbildungsprogramm. Die Gruppe von Mentorinnen und Mentoren wäre von den Voraussetzungen her wohl auch geeignet, schwierigere Jugendliche zu begleiten.

Die Zusammenarbeit mit der Berufsberatung läuft insgesamt gut. Andere Schnittstellen wie zwischen Schule und Ithaka sollten noch intensiviert werden. So ist auch die Bekanntheit von Ithaka bei Lehrpersonen, Jugendlichen und Eltern noch gering. Bei der Einführung des Projektes Ithaka durch den Kanton wurden andere Mentoringprojekte zur neuen Strategie lediglich rudimentär informiert. Eine Bestandesaufnahme der verschiedenen Projekten und der Nachfrage danach, könnten den Kanton in seiner zukünftigen strategischen Ausrichtung unterstützen.

Publikationen