Evaluation des Projektes «EBAplus»

Kategorie Projekt

Ausgangslage und Ziele

Jugendliche mit schulischen oder persönlichen Defiziten und mit einem wenig unterstützenden Umfeld haben oft Schwierigkeiten, eine Lehrstelle zu finden und ihre Ausbildung erfolgreich zu bestehen. Verschiedenste Massnahmen und Projekte wurden auf nationaler und regionaler Ebene entwickelt, um diese Problematik zu lösen. In diesem Kontext entstand «EBAplus».

«EBAplus» hilft Jugendlichen bei ihrer Suche nach einem Lehrbetrieb in einer Berufsattestausbildung und begleitet dieselben Jugendlichen in ihrem ersten Ausbildungsjahr durch Coaching und Förderkurse. Das Projekt entstand im Auftrag vom Amt für Wirtschaft und Arbeit vom Kanton Zürich, in Zusammenarbeit mit Impulsis und der Schule für Förderkurse Zürich.

Projektleitung

Kurt Häfeli Titel Prof. Dr. em.

Funktion

Ehemaliger Leiter Forschung und Entwicklung

Fakten

  • Dauer
    08.2010
    07.2011
  • Projektnummer
    5_25

Projektteam

Finanzielle Unterstützung

Fragestellung

Die interkantonale Hochschule für Heilpädagogik wurde beauftragt, das von 2009-2011 laufende Projekt EBAplus zu evaluieren. Im Zentrum des Interesses stand, das Angebot EBAplus und den Nutzen für die Berufsbildenden und für die Jugendlichen zu erfragen. Die Evaluation wurde in zwei Phasen durchgeführt:

  1. Phase während des Matchings, in welchem Lehrbetriebe und Jugendliche zusammengeführt werden
  2. Phase der Begleitung im ersten Lehrjahr. Die Erkenntnisse sollten als Entscheidungsgrundlage für eine Weiterführung des Pilotprojektes «EBAplus» dienen.

Methodisches Vorgehen

Die Datenerhebung erfolgte mit verschiedenen methodischen Zugängen: Es wurden einerseits Dossieranalysen der EBAplus-Jugendlichen und andererseits Leitfadeninterviews mit EBAplus-Lernenden, Berufsbildenden, EBAplus- Ausbildungsbegleiterinnen, Lehrpersonen der Schule für Förderkurse (SFK) und den Berufsfachschullehrpersonen durchgeführt. In den beiden Erhebungsphasen wurden Fragen zur schulischen Laufbahn und beruflichen Perspektiven der Lernenden, zum Erstkontakt mit EBAplus und zur Zufriedenheit respektive Verbesserungspotential des Projektes gestellt. Weiter war die Zusammenarbeit ein wichtiger Aspekt: Einerseits die Zusammenarbeit zwischen den EBAplus-Partnern (Berufsbildende, Lernende, EBAplus- Ausbildungsbegleiterinnen, SFK-Lehrpersonen), aber auch zu weiteren Partnern wie Berufsinformationszentrum, Mittelschul- und Berufsbildungsamt und Berufsfachschule.

Ergebnisse

Alle befragten Personenkreise mit EBAplus waren mit EBAplus insgesamt zufrieden. Vor allem die Gruppe der Berufsbildenden und Jugendlichen sind zufrieden – also die beiden eigentlichen Klienten von EBAplus. Die Anmeldung bei EBAplus erfolgt eher über Bezugspersonen wie (obligatorische) Schule, Berufsbildungszentren (BIZ), Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern, als über die Jugendlichen selber.

Einige Befragte stellten fest, dass EBAplus bei den erwähnten und weiteren Institutionen zu wenig bekannt ist. Ob die Lehrabschlussquote mit EBAplus erhöht wird, kann mit den Daten der vorliegenden Evaluation nicht abschliessend beantwortet werden. Dennoch darf man davon ausgehen, dass EBAplus den Jugendlichen beim Einstieg in die Ausbildungswelt hilft, bedenkt man die erschwerenden Bedingungen, denen die EBAplus- Jugendlichen häufig ausgesetzt sind.

Die Begleitung der Jugendlichen durch EBAplus findet in der Regel nur während dem ersten Lehrjahr statt. Einige Befragte äussern sich dahingehend, dass im zweiten Lehrjahr ebenfalls neue Situationen für die Jugendlichen zu bewältigen sind, wie Lehrabschlussprüfung und Suche einer Arbeitsstelle. Hier könnten die Jugendlichen Hilfe benötigen.

Das Angebot von EBAplus steht auf zwei Grundpfeilern: Das Lehrstellenmatching und danach die Ausbildungsbegleitung der Jugendlichen durch die Schule für Förderkurse (SFK) und durch das Coaching von EBAplus. Als lehrstellengenerierendes und ausbildungsplatzbegleitendes Pilotprojekt, aber auch als Bildungsprojekt erhielt EBAplus vom Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) den Auftrag für den Aufbau des Angebotes. Die Einbindung der kantonalen Bildungsämter (u.a. MBA) ist dabei noch nicht geklärt.

Ob die schulische Begleitung auch durch die Berufsfachschule übernommen werden könnten, wurde durch die im Folgenden genannten Argumente kritisch zu hinterfragten gegeben: Wie etwa, dass der neutrale Boden der schulischen Begleitung nicht mehr gegeben sei. Oder aber, dass die Ressourcen von der Fachkundigen individuellen Begleitung begrenzter sind als die an der SFK, welche wöchentliche Förderung in Kleingruppen anbietet. Eine verbesserte Koordination zu Angeboten der Berufsfachschule ist nach Meinung vieler Befragten jedoch anzustreben: So könnte die Arbeit mit den Jugendlichen noch besser koordiniert werden, insbesondere zwischen Förderangeboten an der Berufsfachschule und der SFK, so dass verschiedene Ressourcen optimal genutzt werden.

EBAplus begeht mit ihrem Projekt und der Einbindung der Berufsbildenden ins Coaching Neuland. Die Begleitung der Berufsbildenden ermutigt diese, Lernende aufzunehmen, die aufgrund von Defiziten in der Sprache, schlechten Schulnoten oder ihrem bisherigen Verhalten die Lehrstelle eher nicht bekämen.

Publikationen