Wirksamkeit der Heilpädagogischen Früherziehung – eine Literaturanalyse

Kategorie Projekt

Ausgangslage und Ziele

Wie wirksam sind heilpädagogische Massnahmen? Die Frage nach einem Nachweis wird in den letzten Jahren immer öfters gestellt. Nicht nur Fachpersonen, sondern auch die Empfänger der Massnahmen, Auftraggeber und nicht zuletzt die Ökonomen wollen mehr Transparenz und einen Beweis der  Effektivität. Dieses Anliegen betrifft auch die Heilpädagogische Früherziehung. Die Wirksamkeit einer Intervention in der Praxis nachzuweisen, ist jedoch ein sehr komplexes Anliegen, da viele verschiedene Faktoren einen Effekt auf die beabsichtigten Ziele haben können. Lütolf, Venetz und Koch (2016) weisen darauf hin, dass der wissenschaftliche Nachweis (früh-)pädagogischer Interventionen äusserst vielschichtig ist.

Ziel des Projektes ist, einen Literaturüberblick zur Wirksamkeitsforschung im Bereich der Heilpädagogischen Früherziehung zu erarbeiten – für den deutsch- und englischsprachigen Raum.

Projektleitung

Matthias Lütolf Titel MA

Funktion

Senior Lecturer

Fakten

  • Dauer
    10.2016
    07.2017
  • Projektnummer
    3_13

Projektteam

  • Martin Venetz

Fragestellung

Folgende Hauptfragestellungen wurden formuliert:  

  1. Welche Aspekte der Heilpädagogischen Früherziehung stehen im Fokus der Wirksamkeitsforschung? 
  2. Wie lassen sich die erhobenen Wirksamkeitsresultate im aktuellen Effizienz- und Wirksamkeitsdiskurs verorten?
  3. Welche wegweisenden Erkenntnisse lassen sich aus den Resultaten der Literaturanalyse für zukünftige Forschungsprojekte ableiten?

Methodisches Vorgehen

Für die Literaturanalyse soll das Modell der Integrative Research Review (Cooper, 1998) zum Einsatz kommen. Ziel dieses Vorgehens ist es, den Forschungsstand (state-of-knowledge) einer wissenschaftlichen Thematik zu erheben. Anhand festgelegter Stich- und Schlagwörter und gegebenenfalls auch mit Hilfe der Freitextsuche werden verschiedene Datenbanken (u.a. PsycInfo, PSYNDEX...) abgefragt. Berücksichtigt werden (nach Möglichkeit) Artikel mit Peer Review, welche nicht älter als 20 Jahre alt sind. In Frage kommen  empirische Studien, Metaanalysen und Reviews. Da die Heilpädagogische Früherziehung im deutschsprachigen Raum noch eine relativ junge Disziplin ist und in den letzten Jahren sowohl strukturell wie auch inhaltlich viele Veränderungen hin zu einer Konsolidierung durchlaufen hat, ist eine zeitliche Beschränkung sinnvoll.

Ergebnisse

Die Beurteilung der Wirksamkeit frühpädagogischer Massnahmen stellt sich als äußerst komplex und vielschichtig dar. Die hohe Komplexität der Aufgabenstellung erschwert eine vertiefte Analyse der Wirksamkeit und im Speziellen der einzelnen Faktoren. Aus diesem Grund lassen sich in der Literatur meist Untersuchungen finden, welche einen bestimmten, klar umrissenen Wirksamkeitsaspekt behandeln. Der Blick wird dabei auf einen spezifischen Entwicklungsbereich, eine bestimmte Form der Behinderung oder eine konzeptuell definierte Intervention gerichtet.

Bei der durchgeführten Literaturanalyse konnte auf der Grundlage theoretischer Überlegungen und unter Einbezug aktueller empirischer Befunde Erkenntnisse gewonnen werden, welche auf eine hohe Bedeutung und Wirksamkeit familienorientierter Arbeit sowohl hinsichtlich der Selbstwirksamkeitserwartung der Eltern wie auch der erlebten Effekte der Förderung hinweisen. Die zukünftige Forschungstätigkeit sollte sich dahingehend entwickeln, bestimmte Tätigkeitsaspekte der familienorientierten Arbeit genauer zu untersuchen. Dabei steht die Frage im Vordergrund, welche Vorgehensweise für welche Eltern und unter welcher Ausgangslage als effektiv angesehen werden kann.

Publikationen

  • Lütolf, M., & Venetz, M.
    (2018).
    Familienorientierung als Kriterium von Wirksamkeit Heilpädagogischer Früherziehung. Theoretische Überlegungen und empirische Befunde.
    Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete,
    87
    (3),
    248–258.
  • Lütolf, M., Venetz, M., & Koch, C.
    (2016).
    Wirksamkeit der Heilpädagogischen Früherziehung – eine tätigkeitsorientierte Annäherung.
    Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik,
    22
    (3),
    20–26.