Logopädie und Prävention

Kategorie Institutsthema

Kontaktstelle

Wolfgang G. Braun Titel Prof.

Funktion

Senior Lecturer, Leiter Förderzentrum

Gesundheitsförderung und Prävention im Bereich Kindersprache sind anspruchsvolle Arbeitsfelder und stellen Anforderungen an die durchführenden Protagonisten. Die Logopädin oder der Logopäde ist Expert*in für die Sprachlichkeit (mündlicher und schriftlicher Spracherwerb) und soll aktiv in Konzeption und Durchführung gesundheitsfördernder und präventiver Massnahmen einbezogen werden. Das Angebot versteht sich als Kontakt-, Informations- und Austauschstelle für Prävention in der Logopädie im deutschsprachigen Raum. Es ist als ein Plädoyer für die Notwendigkeit logopädisch-präventiver Massnahmen zu verstehen. Abgegeben werden Empfehlungen für Konzepte zur Sprachstandserfassung und Sprachförderung. Konsequent wird die Prävention (Arbeit mit Risikogruppen) und die Gesundheitsförderung (ressourcenorientierte Arbeit mit allen Kindern einer Gruppe) unterschieden.

Grundlagen

Gesamtgesellschaftlicher Prozess. Gesundheitsförderung bzw. Prävention ist ein gesamtgesellschaftlicher Prozess. Aktionen einzelner Professionen sind auf ein Gesamtkonzept in einem kommunizierenden, reflektierenden, interprofessionellen Team abgestimmt. Je spezifischer die Aufgabe ist, desto mehr braucht man Spezialist*innen, Therapeut*innen und Ärzt*innen.

Sprache ist Handeln, Austausch und Kultur bzw. ein Spaziergang zwischen Kulturen. Die Prävalenzdaten weisen einen klaren Handlungsauftrag für die Logopädie aus. Der Auftrag wird bereits jetzt realisiert, meist jedoch zu spät. Wir steuern auf fehlgeleitete Aktionen zu,

  • wenn Gesundheitsförderung/Prävention die Therapie ersetzen,
  • wenn Beobachtung als ausreichend deklariert wird und Diagnostik ausbleibt und
  • wenn Pädagog*innen die Logopädie nur in der Phase der Konzeption konsultieren.

Kooperativer Prozess. Gesundheitsförderung bzw. Prävention im Spracherwerbsprozess durch die Logopädie ist sinnvoll, ökonomisch, bereichernd, notwendig. Die Arbeit in diesem Netzwerk um das Kind soll und muss unter Qualitätsrichtlinien und entsprechenden Rahmenbedingungen stattfinden. Diese müssen in einem kooperativen Prozess erarbeitet werden. Eine «Best-Practice» sollte so sein, dass Gesundheit und Bildung, Pädagogik und Therapie, Sprachexpert*in und Alltagsexpert*in sich treffen und Schnittstellen und Übergänge bearbeiten (Braun & Steiner, 2012, S. 121).

Früherkennung

Risikofaktoren erkennen. Die Bestimmung und die frühe Erkennung von Risikofaktoren sind eine zentrale Aufgabe der logopädischen Präventionsarbeit. Ziel muss es sein, dass das Umfeld des Kindes Entwicklungsauffälligkeiten zuverlässig und frühzeitig erkennt und entsprechende Handlungsschritte eingeleitet werden. Um nicht-logopädischen Fachpersonen diese Aufgabe zu erleichtern, entwickelten wir in den letzten Jahren Instrumente der Früherkennung, die «Kompasse».

Entscheidungshilfen in Form von Kompassen. Es handelt sich bei diesen Entscheidungshilfen um Beobachtungsbögen, die sich nicht als Diagnoseverfahren verstehen, sondern Hilfestellungen für die Entscheidung des weiteren Vorgehens für Fachpersonen und Eltern geben. Die Kompasse wurden auf der Basis von Literaturrecherchen und Experteninterviews entwickelt und sind einheitlich strukturiert. So erhalten z. B. die Leser bei jedem Kompass auf der Innenseite der Mappe kompakte spracherwerbstheoretische Informationen in tabellarischer Form. Weist das Kind aufgrund der Ergebnisse ein Entwicklungsrisiko auf, werden eine logopädische Beratung und Abklärung empfohlen. Risiko und damit Ansatzpunkte der Früherkennung und Beratung definieren sich über interagierende bio-psycho-soziale Merkmale. Diese Merkmale spiegeln sich in den Items der Entscheidungshilfen wider.

Beratung

Einen neuen Zugangsweg gehen wir mit den Audioinformationen Mehrsprachigkeit. Die Zahlen des Bundesamtes für Statistik sowie die Rückmeldungen aus der Praxis sprechen eine deutliche Sprache: Bei vielen Familien mit Migrationshintergrund sind Bildungsferne und damit verbunden geringe Lesekompetenzen auch in der Erstsprache festzustellen. In der beratenden Arbeit von Logopädinnen und Logopäden sind somit schriftliche dargebrachte Informationen für Migrationsfamilien in Erstsprachen nur einem gewissen Anteil des Zielpublikums zugänglich. Mehr erfahren Sie im Thema «Mehrsprachigkeit»

Förderung

Zielgruppenunterscheidung. Die Gruppe der Kinder kann grob in drei Gruppen mit unterschiedlichen Förderbedürfnissen unterteilt werden:

  • Kinder, die die Sprachentwicklung erfolgreich durchlaufen
  • spracharme Kinder, die z. B. aufgrund Bildungsferne, mangelndem Input und sozialer Benachteiligung ihr sprachliches Potenzial nicht ausschöpfen können
  • Kinder mit einer Spracherwerbsstörung

Man muss jedoch von einem Kontinuum ausgehen, da sich nicht so klare Grenzen zwischen den Kindern abzeichnen. Die Gruppe der Kinder mit einer Spracherwerbsstörung benötigen eine Therapie, sie können aber fakultativ von einer integrierten Sprachförderung zusätzlich profitieren.

Welche Sprachförderangebote sollen nun in den Kindergärten und –tagesstätten umgesetzt werden? In Folge der PISA-Ergebnisse wurden teils in aktivistischer, unkoordinierter und temporeicher Weise Sprachförderprogramme kreiert. Eine kriteriengeleitete Zusammenstellung zeigt auf, dass bei den Programmen bzw. Materialien

  • der Grad der Strukturiertheit sehr schwankend ist,
  • die wenigsten Programme/Materialien theoriegeleitet sind,
  • die ausführende Person meist die Kindergartenlehrperson ist,
  • kooperative interprofessionelle Förderangebote werden nicht thematisiert,
  • die Spiel- und Übungsanregungen oft sehr zweidimensional (Arbeitsblätter) gehalten werden,
  • die Zielgruppe sich mehrheitlich an Kindergarten- und Unterstufenkinder orientiert,
  • ein Überangebot im Bereich phonologische Bewusstheit festzustellen ist,
  • keine vorgängige Sprachstandserfassung (wie z. B. Reihenuntersuchung) vorgesehen resp. empfohlen wird. Das Programm wird unabhängig vom Leistungsstand der Gruppe bzw. der einzelnen Kinder durchgeführt.

Gerade der letzte Punkt erweist sich als ein grosser Schwachpunkt dieser Materialien. Förderprogramme sind nicht per se gut, sondern sollen sich an den Ressourcen und Schwächen der jeweiligen Kinder orientieren. Hier braucht es professionell-logopädischen Support.

Übersicht Sprachförderprogramme. Ein erster Überblick über die Fülle von Sprachfördermaterialien, die in den letzten Jahren veröffentlicht wurden bietet die folgende Zusammenstellung.

Überraschende Forschungsergebnisse. Die Effizienz von Sprachförderprogrammen wird durch die Evaluationsstudie zur Sprachförderung von Vorschulkindern EVAS (Hasselbach et al., 2007) sehr in Frage gestellt. Im Pre-Post-Test Vergleich von drei Sprachförderprogrammen (Kaltenbacher/Klages, Tracy/Penner) kommt die Studie zum Ergebnis, dass die drei untersuchten Sprachförderprogramme keine spezifischen, unmittelbaren Effekte auf die sprachliche Kompetenz der Kinder (N=544) haben. Es war kein Unterschied zwischen geförderten und nicht geförderten Kindern der Stichprobe und zwischen den einzelnen Programmen nachweisbar. Die Autoren interpretieren dieses überraschende Ergebnis u.a. mit der mangelnden Kompetenz der angelernten «Sprachförderlehrkräfte», mangelnder Passung von Sprachförderprogramm und Fördergruppe, dem Zeitpunkt der Sprachförderung sowie den interventionsunabhängigen Moderatorenvariablen (sozialer Status, Intelligenz, Bildungsstand der Eltern). Sprachförderung bedarf hoher Kompetenz der Förderperson; sie muss auf die Gruppe inhaltlich und zeitlich abgestimmt sein, differenziertes, individualisiertes Lernen soll umgesetzt und dem Aspekt Kommunikation/Sprechanlässe Raum gegeben werden (Braun/Mannhard, 2008). Spracherwerb wird durch sinnliche Erkenntnisfähigkeit geprägt, die Kommunikationsanlässe müssen authentisch, alltagsnah und für das Kind bedeutungsvoll sein. Isolierte, hoch strukturierte und auf Defizite sowie Schwächen ausgerichtete Sprachförderprogramme sind der Sache nicht dienlich. Wir ermutigen zum kreativen und situationsangepassten Umgang mit anregenden Umsetzungsvorschlägen/Elementen der oben erwähnten Sprachfördermaterialien.

Integrierte Sprachförderung. Integrierte Sprachförderung ist in den Lebensalltag eingebaut, geschieht unspezifischer, beschreibt den Ort der Massnahme und zielt im Sinne der Gesundheitsförderung auf die Stärkung von Schutzfaktoren und Ressourcen (Resilienz) aller Kinder einer Gruppe. Es entwickelt sich ein komplementäres Nebeneinander von verschiedenen Lernorten. Pädagogin und Logopädin gestalten gemeinsam Sprachfördersequenzen, die im für das Kind gewohnten Rahmen stattfinden. Aus spracherwerbs-theoretischer Sicht ist eine institutionelle Sprachförderung – in bewusster Abgrenzung zur Sprachtherapie – erstrebenswert. Die hochsensiblen Sprachentwicklungsphasen, u.a. in den Bereichen Wortschatz (Semantik und Lexikon), Satzbau (Syntax) und Sprachbewusstheit, können im Rahmen einer integriert-kooperativen Sprachförderung nachhaltig und niederschwellig, d. h. effizient, institutionsnah und im für das Kind gewohnten Rahmen unterstützt werden – und dies bei allen Kindern einer Gruppe.

Fall- und fachbezogene Interventionen. Deutlich wird die Unterscheidung durch die Begriffe fallbezogene und fachbezogene Intervention. Bei der fallbezogenen Intervention ist der Fokus auf ein Kind/eine Kindergruppe mit besonderen Bedürfnissen gerichtet und die Vorgehensweise ist an diesen spezifischen Bedürfnissen orientiert. Bei der fachbezogenen Intervention bringt die Logopädin ihr Fachwissen in das Unterrichtsgeschehen ein (integrierte Vorgehensweise). Integrierte Sprachförderung versteht sich als fachbezogene Massnahme.

Erfahrungswerte bezüglich integrierter Sprachförderung

  • Kindergartenlehrkräfte schätzen Austausch und Kooperation. Sie stehen grundsätzlich integrierter Sprachförderung durch eine Logopädin offen gegenüber. Eine wertvolle Basis für innovative Zusammenarbeit.
  • Die Gestaltung der Förderstunden ist bezüglich Unterrichtsform, Methodik-Didaktik und direkter Kooperation für einige Logopädinnen Neuland: Offenheit, Fehlertoleranz, Mut und Bereitschaft zur Weiterentwicklung sind wünschenswert und erleichternd.
  • Integrierte Sprachförderung ist eine Förderung der Kinder und eine praxisnahe Weiterbildung für alle beteiligten Fachpersonen: eine präventive Win-Win-Situation.
  • Gemeinsam erarbeitete, konkrete Praxisanregungen über Fördermöglichkeiten zwischen den einzelnen Fördereinheiten und am Ende der gemeinsamen Sprachfördersequenz erhöhen die Nachhaltigkeit.
  • Zeitlich begrenzte, gut dokumentierte Pionierprojekte können eine wirkungsvolle «Initialzündung» darstellen. Freiwilligkeit, Motivation und Neugierde sind wertvolle Parameter bei Pionierprojekten.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass diese präventive und gesundheitsfördernde Massnahme Kindern in ihrer Sprachentwicklung wertvolle Impulse vermitteln kann. Aber auch Kinder mit Sprachauffälligkeiten profitieren: Es ist bemerkenswert, dass bei Kindern, die sowohl in der logopädischen Einzeltherapie als auch an den Sprachförderstunden teilnahmen, sich die Therapiezeiten verkürzten. Mögliche Gründe könnten sein: vorgängiger Beziehungsaufbau in der gewohnten Gruppe, grösseres Diagnostikspektrum (Einzel- und Gruppenerleben), hoher Alltagsbezug und gute Transfermöglichkeiten. Somit ist die Sprachfördermassnahme ökonomisch gesehen nicht nur ein Mehraufwand (Braun & Steiner 2012, S. 104 ff.).

Überblick Kompasse

Die Kompasse wurden auf der Basis von Literaturrecherchen und Experteninterviews entwickelt und sind einheitlich strukturiert:

SprachverständnisKompass

SprachverständnisKompass. Der SprachverständnisKompass ist eine Entscheidungshilfe für Fachpersonen im Frühbereich, bei der Beurteilung der Notwendigkeit einer logopädischen Beratung oder Abklärung. Kinder im Alter von 3;0 bis 4;6 Jahren mit Auffälligkeiten beim Verstehen von Sprache sollen frühzeitig erkannt werden. Der Kompass kann ein Hilfsmittel für die Einleitung einer logopädischen Intervention sein. Er stellt in der Zusammenarbeit «Eltern – Fachpersonen im Frühbereich – Logopädie» eine Gesprächsgrundlage in der Förderplanung dar. Der SprachverständnisKompass, der für Kinder mit Erstsprache Deutsch konzipiert ist, ist eine informelle Entscheidungshilfe und kein evaluiertes diagnostisches Instrument.

SpracherwerbsKompass

SpracherwerbsKompass. Die Früherfassung von Kindern mit Sprachauffälligkeiten hat präventiven Charakter. Der SpracherwerbsKompass ist eine Entscheidungshilfe, die im Frühbereich tätigen Fachpersonen wie beispielsweise Kleinkinderzieher- Innen oder KinderärztInnen die Entscheidung erleichtern soll, ob eine logopädische Beratung oder Abklärung zu empfehlen oder einzuleiten ist. Dabei soll es im Sinne sekundärer Prävention Ziel sein, Kinder im Alter von 2;6 bis 4;0 Jahren mit einem Risiko für spezifische Spracherwerbsstörungen und Sprachauffälligkeiten zu erkennen, um allenfalls logopädische Interventionen einleiten zu können. Der SpracherwerbsKompass ist für Kinder mit Erstsprache Deutsch konzipiert, die keine sensorischen, schwerwiegend neurologischen, emotionalen oder kognitiven Schädigungen aufweisen. Er enthält Beobachtungskriterien zu Sprachproduktion, Kommunikation, Spiel- und Sozialverhalten. Es muss betont werden, dass es sich beim SpracherwerbsKompass nicht um ein evaluiertes diagnostisches Instrument, sondern um eine informelle Entscheidungshilfe handelt.

LautspracherwerbsKompass

LautspracherwerbsKompass. Der LautspracherwerbsKompass ist eine Entscheidungshilfe für Kindergartenlehrpersonen, die bei der Entscheidung über die Notwendigkeit einer logopädischen Beratung oder Abklärung unterstützen soll. Kinder im Alter von 4;0 bis 6;0 Jahren mit lautsprachlichen Auffälligkeiten sollen frühzeitig erkannt werden. Der Kompass kann ein Hilfsmittel für die Einleitung einer logopädischen Intervention sein. Er stellt in der Zusammenarbeit Kindergarten – Logopädie eine Gesprächsgrundlage in der Förderplanung dar. Er wurde für Kinder mit Deutsch als Erstsprache konzipiert.

SchreiberwerbsKompass

SchreiberwerbsKompass. Der SchreiberwerbsKompass (SEK) ist das Produkt einer interdisziplinären Entwicklung (Logopädie und Psychomotorik) und stellt eine Entscheidungshilfe für Erstklassenlehrpersonen dar. Der SEK soll entscheiden helfen, ob bei Auffälligkeiten im Schreiberwerb in der ersten Klasse eine weiterführende Abklärung oder Beratung bei einer Fachperson einzuleiten ist. Bei der Entwicklung von Beobachtungsitems wurden logopädische und psychomotorische Aspekte des beginnenden Schreiberwerbs berücksichtigt.

LesekompetenzKompass

LesekompetenzKompass. Der LesekompetenzKompass ist eine Entscheidungshilfe für Lehrpersonen in den 1. Klassen. Er erleichtert die Entscheidung, ob eine Beratung bzw. Abklärung bei der zuständigen Fachperson (Logopädin, Legasthenietherapeutin) einzuleiten ist. Im Sinne der sekundären Prävention ist das Ziel, Kinder mit einem Risiko im Leseerwerbsprozess früh zu erkennen. Weiter dient der Kompass als Kommunikationsbasis für den Austausch von Lehrpersonen, Fachpersonen und Eltern über Leseleistungen des Kindes. Der Kompass enthält Beobachtungskriterien zu Voraussetzungen des Lesens, dem Leselernprozess und weiteren, auf das Lesen einwirkenden, Faktoren. Die Kriterien können allesamt im Unterricht beobachtet oder bei der Kindergartenlehrperson oder den Eltern erfragt werden. Der LesekompetenzKompass ist für Kinder mit Erstsprache Deutsch konzipiert. Wir möchten Lehrpersonen dazu ermutigen, frühzeitig eine Fachperson zur Beratung oder Abklärung beizuziehen. Die sensible Phase des Leseerwerbs sollte möglichst reibungslos und mit Freude erfolgen. Rechtzeitige Beratung und Unterstützung bei Mühen sind unerlässlich.

SchweigeKompass

SchweigeKompass. Der SchweigeKompass ist eine Entscheidungshilfe für Fachpersonen zur Früherkennung von selektiv mutistischen Kindern im Alter zwischen 4;0 und 7;6 Jahren. Es liegt ein Beobachtungsbogen mit 14 Items vor. Der SchweigeKompass gibt Auskunft darüber, ob das Schweigen eines Kindes weiterer Abklärung oder Beratung bedarf. Er richtet sich an folgende Fachpersonen: Kindergärtner*innen, Lehrpersonen der 1. Klasse sowie Logopäd*innen.

PolterKompass

PolterKompass. Der PolterKompass ist ein Ersterfassungsinstrument für sprachtherapeutische Fachpersonen zur Erkennung und ersten Einschätzung von Poltern bei Kindern ab 5 Jahren. Mit Hilfe des PolterKompasses soll die Frage geklärt werden, ob Poltern vorliegen könnte und weitere diagnostische Massnahmen notwendig sind. Der PolterKompass versteht sich als ein orientierendes Hilfsinstrument zur Erkennung und ersten Einschätzung von Poltern und nicht als ein evaluiertes Diagnostikmaterial. Das Tool geht konzeptionell davon aus, dass es sich bei Poltern um eine Kommunikationsstörung mit Leit-, Kern- und Begleitsymptomen handelt. Neben dem Poltern gibt es weitere sprachliche Phänomene, welche die für Poltern entscheidenden Merkmale aufweisen. Die Abgrenzung ist wichtig und wird in dem Instrument bearbeitet. Ziel des PolterKompasses ist es, für das Störungsbild Poltern zu sensibilisieren und Fachpersonen ein ökonomisches Instrument für die Erkennung und Ersterfassung von Poltern an die Hand zu geben.

Die nachfolgende Grafik bietet eine gute Übersicht, in welchem Lebensalter die Kompasse als Entscheidungshilfe dienen können.

Schematische Darstellung, in welchem Lebensalter (2–7 Jahre) die Kompasse als Entscheidungshilfe dienen können.

Beschreibung der Grafik. Redeflusskompass: 2-6 Jahre; SprachverständnisKompass: 3-4 Jahre; SpracherwerbsKompass: 3-4 Jahre; SchweigeKompass: 4-5 Jahre; LautspracherwerbsKompass: 4-6 Jahre; PolterKompass: 5-7 Jahre; SchreiberwerbsKompass: 6-7 Jahre; LesekompetenzKompass: 6-7 Jahre

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