Berufliche Integration durch Ausbildung auf dem ersten Arbeitsmarkt

Kategorie Projekt

Ausgangslage und Ziele

Die Integration von Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt ist seit Jahren ein gesellschaftspolitisches Ziel. Verschiedene Ausbildungsinstitutionen haben bereits wertvolle Erfahrungen mit «supported education» (unterstützte Ausbildung im ersten Arbeitsmarkt) gesammelt. Eine systematische Evaluation dieser Erfahrungen fehlte bisher.

Im Rahmen einer Pilotstudie wurden am Beispiel des Ausbildungskonzepts von La Capriola (Ausbildungen in der Hotellerie) erste Erkenntnisse gewonnen. In der zweiten Projektphase wurden weitere Ausbildungsinstitutionen in der Deutschschweiz in die Studie einbezogen, insbesondere um verschiedene Ausbildungsmodelle (geschützter Ausbildungsplatz vs. Ausbildung im ersten Arbeitsmarkt) und Gelingensbedingungen für eine nachhaltige berufliche Integration zu evaluieren.

Projektleitung

Claudia Hofmann Titel Dr. phil.

Funktion

Senior Researcher

Kurt Häfeli Titel Prof. Dr. em.

Funktion

Ehemaliger Leiter Forschung und Entwicklung

Fakten

  • Dauer
    02.2013
    09.2016
  • Projektnummer
    1_16

Fragestellung

  • Wie zufrieden sind die jungen Berufsleute mit ihrer Ausbildung im Rückblick? Welche Schwierigkeiten tauchten auf und wie wurden diese bewältigt?
  • Welche weiteren beruflichen Perspektiven eröffnen sich nach Abschluss der Ausbildung? Wie zufrieden und leistungsfähig sind die jungen Berufsleute an ihrem Arbeitsplatz und wie bewältigen sie die dortigen Anforderungen?
  • Welche Faktoren tragen insgesamt zu einem positiven Verlauf der beruflichen Laufbahn bei, welche erschweren diesen?

Methodisches Vorgehen

Die Studie kombiniert quantitative und qualitative Methoden:

  • Interviews mit Verantwortlichen und Mitarbeitenden der Ausbildungsinstitutionen (neben der Stiftung «La Capriola» mit 5 weitere Institutionen).
  • Telefonische Befragung von ehemaligen Absolventen/-innen (Pilotstudie: 35 Perso­nen, Erweiterungsstudie: 80 Personen)
  • Telefonische Befragung von arbeitgebenden Betrieben (Pilotstudie: 9, Erweiterungss­tudie: 9)

Ergebnisse

Die ehemaligen Lernenden sind im Rückblick insgesamt zufrieden mit ihrer Ausbildungszeit (Mittelwert 7.8 auf einer Skala von 1-10). Dabei spielen weder das Ausbildungsmodell («geschützt» vs. erster Arbeitsmarkt) noch das Ausbildungsniveau eine entscheidende Rolle. Rund 31% der Befragten bezeichnen den Einstieg in den Arbeitsmarkt nach Ausbildungsabschluss als problemlos, 48% hatten anfangs Mühe und 21% finden ihre Arbeitssituation nach wie vor schwierig. Zum Befragungszeitpunkt arbeiteten zwei Drittel der Befragten im ersten Arbeitsmarkt (11 % im zweiten Arbeitsmarkt, 16 % waren nicht erwerbstätig). Ein Drittel bezog zusätzlich zum Erwerbslohn eine Rente der Invalidenversicherung. Die meisten Befragten sind zufrieden mit ihrer Arbeitssituation (Mittelwert M=7.5 auf einer Skala von 1-10). Besonders positiv wird die Beziehung zu Kollegen und Kolleginnen (M=8.6) und zu Vorgesetzten (M=8.2) eingeschätzt. Jugendliche, die ihre Ausbildung im ersten Arbeitsmarkt absolviert haben, erleben den Übergang als einfacher und sie sind häufiger im ersten Arbeitsmarkt beschäftigt. Allerdings ist die aktuelle Modellvielfalt bei den Ausbildungsinstitutionen auch eine Chance, auf unterschiedliche Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigungen in der Ausbildungszeit einzugehen.

Publikationen